Mehrum ist einer der ältesten Ortsteile der Stadt Voerde (Niederrhein) im Kreis Wesel, Nordrhein-Westfalen. Das kleine Dorf liegt am rechten Ufer des Rheines in einer seiner langläufigen Mäander bei Stromkilometer 803. Ein hoher Deich schützt den Ort vor den Unbilden des Stromes. Der Deichverband Mehrum kümmert sich um die Belange des Hochwasserschutzes.
Umgeben von Feldern und Wiesen, am Rande eines Naturschutzgebietes ist Mehrum mehr oder weniger ein reines Wohndorf mit landwirtschaftlicher Prägung. Wenige Höfe bewirtschaften die weitläufigen Flächen, die das Dorf umgeben. Etwa 450 Einwohner leben überwiegend in Ein- bis Zweifamilienhäusern. Ein Bauernhof im Zentrum des Ortes sowie ein zweiter etwas außerhalb lassen die landwirtschaftliche Verbundenheit erkennen. Erstmals erwähnt wurde Mehrum in einer Urkunde von 1003, aber archäologische Funde deuten daraufhin, das die Siedlung schon zur Römerzeit bestand.
Für ein Dorf wie Mehrum gibt es sicherlich nicht viele historische Ereignisse, auf die es zurückblicken kann. Aber der Rheinübergang der Alliierten vom 23. auf den 24. März 1945 ist historisch erwähnenswert. Nachdem die Pioniere der 9. US Army zuerst mit Schwimmpanzern den Rhein überquerten, bauten sie anschließend zwei Pontonbrücken. Eine neue Straße wurde vom Rhein bis zum Deich gebaut, die man im Volksmund „Amiweg" nannte. Der Deich wurde durchbrochen und der „Amiweg" mit der Alleestraße, der heutigen Schloßstraße, verbunden. Dieser Deichbruch ist heute durch ein Denkmal zur Erinnerung an den Rheinübergang, dargestellt.
Im Ort befand sich auch der ehemalige Adelssitz Schloß Mehrum. Das Haus Mehrum ist die Ruine eines festen architektonisch interessanten Hauses und wurde vermutlich im 15. Jahrhundert erbaut. Es existierte bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, als die 9. US-Army in Mehrum den Rhein überquerte. Dabei wurde Haus Mehrum schwer beschädigt, so dass es 1965 abgerissen wurde. Heute stehen nur noch einige Mauerreste und Nebengebäude.
Trotz fehlender Infrastruktur herrscht in Mehrum durch das Traditionsbewußtsein alteingesessener Familien und der Teilnahme neu hinzugezogener Einwohner ein reges Dorfleben. Durch die Vereine wie dem BSV Mehrum, der Gilde, dem Frauenchor, dem Tamboucorps und vieler engagierter Mitbürger gibt es eine muntere Dorfgemeinschaft und es macht Freude, hier zu leben.
