Erste Nachrichten - Rheindorf Mehrum

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Erste Nachrichten über Haus Mehrum

Nachrichten, die sich mit den ersten Besitzern von Haus Mehrum befassen, sind bisher nicht aufgefunden worden. Doch lassen einige Angaben in verschiedenen Urkunden darauf schließen, daß es ehedem ein Rittergeschlecht von Mehrum gegeben hat.

Nicolas de Merehem
wird unter dem 11. Mai 1184 neben anderen als Zeuge aufgeführt, die bekunden, daß der Erzbischof Philipp I. von Köln den Bewohnern von Lüttingen, Burthen (Bort) und Bergenhard (Bönninghard) das Recht verleiht, gleich anderen erzbischöflichen Untertanen im erzbischöflichen Wald Bau- und Brennholz zu schlagen. *1)

Gerlacus de Merehem
tritt am 30. Juli 1263 als Zeuge auf, als Gerlach v. Strünckede erklärt, daß ihm der Graf von Kleve Schloß Strünckede wieder zum Wohnsitz eingeräumt habe. *2) Am 5. April 1265 wird er wiederum als Zeuge genannt. *3) Als Deputierter des Grafen von Kleve erscheint er am 6.September 1282. *4) Am 10. Januar 1285 wird er als Zeuge bei einem Verkauf von Renten benannt. *5) Schließlich heißt es am 26. Mai 1296, daß er Ländereien des Stifts Xanten in Besitz hat. *6)

Lutmodis, Gerlachs Tochter,
verheiratet mit Swetherus genannt Moylek, erbte einen Hof in Mehrum. Am 1. August 1293 verkauften Swether genannt Mullic sowie seine Frau Lutmodis mitsamt den Kindern Gerlach genannt Bitter, Swether, Theodorich, Wilhelm, Heylewigis, Gerbergis und Margareta diesen ererbten Hof an die Abtei Kamp vor dem Gericht Götterswick. Richter sind die Herren Wilram de Lunen und Ludolf de Goterswick. Als Gerichtsleute werden genannt Sigenandus de Etwick, Henricus Kumber, Johann de Stege, Godefridus de Goterswigh, Gerardus de Lo, Arnoldus de Lune, Herberdus de Lo. *7)
Da der Hof ein klevisches Lehen war, ließen die Verkäufer denselben schon 1292 lehns-, schatz- und dienstfrei stellen und gaben dem Grafen von Kleve dafür als Ausgleich den Ettwigs Hof und dazu noch 5 Morgen in Hülsdonks Hof in Voerde. *8)
Diese beiden Güter bildeten fortan das sogenannte Mehrumer Lehen. 1581, so ist nachzulesen, verkaufte die Abtei Kamp den angekauften Hof zu Mehrum an ihren derzeitigen Pächter namens Rütger, dessen Namen nunmehr auf den Hof übertragen wurde.

Hadewigis v. Merhem
und ihr Ehemann Jakob v. Pelden genannt v. Merhem haben von der Abtei Kamp das Gut Kaldenhoven in Mehrum in Erbpacht für 18 Kölner Denare. Am 18. Juni 1282 verkauft die Witwe Hadewigis v. Merhem ihr Erbzinsrecht an dem Gut an die Abtei Kamp für 45 Kölnische Mark. Ihr Bruder, Ritter Adolf v. Vlinghen, gibt dazu seine Einwilligung. *9)
Vier Jahre später, im Januar 1286, ratifizieren Hadewigis Kinder Jakob, Jutta und Margareta den Verkauf vor dem Gericht Götterswick. Da die Schöffen des Gerichts noch kein Siegel führen, bitten sie Theodorich, den Pfarrer von Götterswick, sein Siegel an die Urkunde zu hängen. *10)
Die Abtei Kamp hat das Gut Kaldenhoven für 47 Mark, die ihr von dem Kanonikus Arnold v. Wissel 1197 geschenkt wurden, angekauft. Der Sohn des Geldgebers sollte den Hof in Erbpacht haben für 18 Kölnische Denare. Kaldenhoven war kurkölnisches Lehnsgut. Der Erzbischof Adolf (1194 — 1205) verzichtete auf die Eigentumsrechte daran. *11)

Theodoricus de Merheyrn
wird im Jahre 1385 als Zeuge genannt. *12)

1) P.Weiler, Urkunden des Stifts Xanten, Urkunden Nr. 48.
2) Th.Lacomblet, Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, II 533.
3) Wie zu 1), Urkunden Nr. 218.
4) Wie zu 1), Urkunden Nr. 264.
5) Wie zu 1), Urkunden Nr. 286.
6) Wie zu 1), Urkunden Nr. 326.
7) HSTAD, Kamper Kopiar 102.
8) Archiv Haus Mehrum B 3, 87 und 88.
9) HSTAD, Abtei Kamp, Urkunden Nr. 210, 211.
10) Th.Ilgen, Quellen zur inneren Geschichte der rheinischen Territorien, Herzogtum Kleve, Band 11, Bonn 1925, S. 15.
11) R.Knipping, Regesten der Erzbischöfe von Köln, Bonn 1909. Band II Nr. 1525.
12) M.Dicks, Die Abtei Camp am Niederrhein, Kempen 1913, 5.254.

Haus Mehrum
Die schöne Lithographie stammt aus der Sammlung des Berliner Verlegers Dunker aus dem Jahre 1867. Die Zeichnung von H. Deiters zeigt eine zweigeschossige Anlage mit Seitenflügeln, dazwischen einen achteckigen Treppenturm. Auf dem schönen geschweiften Giebel - nach Art der holländischen Herrenhäuser - erkennt man die Jahreszahl 1693. Ein aufwendiger Park mit Blumenrabatten, Springbrunnen und kunstvoll verglastem Gewächshaus umgab das Hauptgebäude. Die blauweiße Fahne auf dem Turm war von den Schiffern auf dem Rhein schon von weitem zu sehen. Auf alten Karten findet sich oft die Bezeichnung „Das Blauhaus" (Blaw huis).
 
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