Die Bauerschaft Rhinum
Ursprünglich wurde diese Bauerschaft Rhinheim genannt. Sie lag südwestlich von Reeshoven und nordwestlich von Götterswickerhamm. Durch Verlagerung des Rheinbettes wurde sie nach und nach weggespült. Ihr Untergang scheint zu Anfang des 17. Jahrhunderts vollendet gewesen zu sein. Rhinum war nicht die einzige Ortschaft, die vom Rhein verschlungen wurde. Sie teilte ihr Schicksal mit Ruberg, das bei Eversael lag, und mit Lindekum oberhalb von Orsoy.
In folgenden Nachrichten wird Rhinum erwähnt:
Im 13. Jahrundert geben Marsilius und Arnoldus zu Reeshoven dem Stift Xanten von einem Acker zu Rhinheim, der nicht kultiviert ist, 31 Denare. *1)
Das Heberegister des Stiftes Gerresheim, umfassend die Zeit 1218 bis 1231 und die Jahre um 1350, bekundet, daß das Stift in der angegebenen Zeit Besitzungen in Rynheym, Eppinghoven und Gyfferthen, auch auf der Alp in Walsum besaß. *2)
1310 Theodoricus und Henricus de Rynheym treten als Zeugen auf. *3)
1351, am 1. September, kaufen Heinrich und Stephan v. d. Berge von Ritter Konrad v. Elberfeld den Hof Hamberg in Spellen, Güter zu Esselvord und Mehrum im Kirchspiel Götterswick sowie Güter zu Rynem. *4)
1355, 9. Februar, verkaufen Ewerin v. Götterswick, seine Gemahlin Lisa und sein Sohn Ewerwin an Rembold v. Rhynhem 4 Morgen Land im Hückelfelde zu Rhynhem. *5)
Um 1424 empfängt das Stift Xanten aus dem Gut, genannt Rhynheym, 31 schwere Denare, welche Ryka, die Frau des Johann Heyrink und Wennemarus Heyrink zu geben haben. Das genannte Stift bezieht zu derselben Zeit aus seinem Zinsgut zu Rhynheym 2 1/2 schwere Solidus, 9 Denare und eine Zinsgans. Mit diesem Land sind belehnt Henricus Hüchtenbroick zur 1. Hand, dessen Frau Herbergis zur 2. Hand und deren beider Tochter Ida zur 3. Hand. *6)
1444, den 7. Januar, verkaufen vor dem Gericht Götterswick Derrick v. Münster, seine Frau Fyken und sein Sohn Derrick an Heinrich Mulliken, Bürger in Wesel, aus ihrem Hof ter Wenge im Gericht Kirchspiel Götterswick „binnen dem Hamme" eine Rente von 7 1/2 Malter Gerste. Die Saalstätte oder Hausstätte, gelegen zwischen Reyshoven und Rynhem ist „ganz in den Rhein gebrochen und ist zur Zeit ein Garten". *7)
1451, 5. Februar, kauft Johann v. Wischel, der Kommandeur der Johanniter zu Walsum, von Johann op den Dick Güter zu Rynhem, Möllen und Eppinghoven und übergibt dem Evert v. Wischel, Konventuale daselbst, den Hof zu Rynhem als Entschädigung für die 60 oberländischen Gulden, die dieser zum Kauf der vorgenannten Güter beigesteuert hat. Am gleichen Tage verkauft er die Güter in Möllen an die Johanniter in Wesel. *8)
1461, 13. Juli, verkaufen Herman ten Cruce und seine Frau Beel zu Mehrum vor dem Richter Johann Pauwe, den Schöffen Derik Lemmen, Hinrich van Mehrum, Albert Scholt zu Stockum, Lambert Nyeland, Hinrich Baten, sowie dem Boten Bernd Lülkes des Gerichts Götterswick an die Kirchmeister Hermann v. Loete und Bernd v. Worm-Götterswick drei Stücke Land, gelegen zwischen Rienhem und Merrhem (!) "zu Behuf der Kirche Götterswick". *9)
1461: In der Erbauseinandersetzung zwischen Aleyde Hering und ihrem Sohn Johann erhält letzterer u. a. das Behandigungsrecht, das seine Mutter an dem Lytenberg zu Rynhem vom Stift Xanten besaß. Heinrich ten Putte wohnt auf der Kate zu Rynhem, die Aleyde gehört. *10)
1471: Jutta Hering kauft von den Eheleuten Wolter v. Eyl und Albrecht eine erbliche Jahresrente von 20 alten Boddregern, 20 Hühnern und einem Pfund Pfeffer aus deren Erbgut, nämlich aus dem Lande, das Gerrit Smyt in Rynhem unter hat. Es liegt in Rynhem an der gemeinen Straße. *11)
1471, am 3. August, schließt Joist v. Lasalle einen Heiratsvertrag mit Johanna Hering. Unter dem Heiratsgut, das die Braut mit in die Ehe bringt, werden u.a. Grundstücke, gelegen in Rynhem im Rynhemschen Felde, genannt. *12)
1474: Jutta v. Hering kauft von den Eheleuten Wolter v. Eyl und Albrecht eine Erbjahresrente von 3 Rheinischen Gulden aus deren Gut zu Rynhem, worauf Gerrit Smyt jetzt wohnt. *13)
1494/1495: Die Klevische Rentei zu Dinslaken erhebt von einem Wart im Rhein, gegenüber Rynhem, jährlich 2 Gulden. *14)
1523, am 23. Juli, wird Wolter v. Eyll, Derricks Sohn, belehnt mit einem Gut zu Rhinhem und mit dem Hof Sleswick bei Birten. *15)
1558: Der Landdrost des Landes Dinslaken berichtet: Die Leute zu Rhinhem haben einen Sommerdeich angelegt von Reeshoven niederwärts. *16)
1) C. Wilkcs, Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des Archidiakonats und des Stifts Xanten, Band 1, Bonn 1937, S. 534.
2) Th. Lacomblet, Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Band VI,S. I 18.
3) HSTAD, Kloster St. Gercon, Köln, Urkunden Nr. 83.
4) Ebd., Abtei Hamborn, Urkunden Nr.20.
5) Ebd., Johanniter zu Wesel, Urkunden Nr.131.
6) C. Wilkes, wie 1), S. 521, 528.
7) M. Dicks, Die Abtei Camp am Niederrhein. Kempen 1913 S. 354.
8) HSTAD, Johanniter zu Wesel, Urkunden Nr. 281 u. 391. - Ebd., Kommende Walsum, Urkunden Nr. 281, 302.
9) Kirchenarchiv Götterswickerhamm, Urkunden.
10) Archiv Haus Mehrum.
11) Ebd., wie 10).
12) Ebd., wie 10).
13) HSTAD, Hs A III 23.
14) Ebd., Kleve-Mark, Xl Nr. 152 a.
15) Ebd., Kleve Lehen, Generalia 5 und 23.
16) Ebd., Kleve-Mark, XI Nr. 152.