Geschwister v. Plettenberg
Es ist weiterhin angegeben, daß ihnen alle Güter als Erben ihrer Mutter zugefallen sind. Das Gut Mehrum umfaßt zu dieser Zeit 284 Morgen und 58 1/2 Ruten holl. (etwa 895 Morgen preuß.). *12)
Die Geschwister v. Plettenberg verkaufen von ihren Besitzungen in Mehrum, Löhnen und Voerde folgende Grundstücke und Anwesen:
2. Mai 1831. Ettwigs Hof in Mehrum geht an Wilhelm Ettwig für 7.500 Taler. Der Hof ist 139 Morgen und 187 Ruten preuß. groß.
3. Mai 1831. Georg Holtschneider kauft
Haus Löhnen = 128 Morgen 160 Ruten preuß.,
Frerichs Hof in Löhnen = 107 Morgen 131 Ruten preuß.,
Hoppen Kate in Löhnen = 8 Morgen 104 Ruten preuß.,
Giesen Hof in Mehrum = 30 Morgen 138 Ruten preuß.
für insgesamt 17.750 Taler,
Auf dem Artacker = 121 Ruten preuß.,
(Fol. VI Nr. 133 der Karte von 1733)
Auf der Miers in Spellen = 2 Morgen 73 Ruten preuß., (Fol. XIV Nr. 139 der Karte von 1733)
3. Mai 1831. An Johann In gen Abel die Abels Kate in Löhnen, 193 Ruten preuß. groß.
3. Mai 1831. An Hermann Hülsdonk in Voerde die Abtsmiers (Flur III Nr. 7 der Karte von 1824), 8 Morgen 165 Ruten preuß. groß., und am
6. Mai 1831 den Hülsdonks Hof in Voerde für 1.675 Taler.
6. Mai 1831. Heinrich Ettwig erwirbt in Götterswickerhamm die Ettwigs Kate, 2 Morgen 67 Ruten preuß. groß, für 150 Taler.
5. April 1834. Die Eheleute Dietrich Höfken und Margarete Kampmann zu Hiesfeld kaufen einen Holzdistrikt daselbst, 46 Morgen 10 Ruten preuß. groß, für 520 Taler.
6. Juli 1836. Freiherr Alexander Sigismund v. Wittenhorst-Sonsfeld auf Haus Voerde übernimmt käuflich ein Landstück in Voerde (Fol. IV Nr. 43 der Karte von 1733), 1 Morgen 134 Ruten preuß. groß, für 170 Taler 2 Silbergroschen 6 Pfennig.
Der Kotsasse Hermann Küttemann zu Löhnen kauft laut Vertrag von 1835, anerkannt am 6. Juni/24. September 1839, die Küppers Kate in Löhnen (Fol. VI Nr. 314 der Karte von 1733). Sie besteht aus einem kleinen Haus sowie einem dabei gelegenen Obstgarten und kostet 49 Taler 29 Silbergroschen 6 Pfennig.
Nach diesen Verkäufen überließen die Geschwister v. Plettenberg Haus Mehrum ihrem Bruder
Karl Ludwig Adolf v. Plettenberg,
der seit dem Jahre 1830 schon auf Haus Mehrum wohnte. Im Jahre 1857 starb er. Sein Sohn
Gustav Karl v. Plettenberg,
geboren 1835 auf Haus Mehrum, trat das Erbe an, nachdem er seinen Dienst bei dem Husarenregiment Nr. 11 in Bensberg quittiert hatte.
Als Kammerherr und Mitglied des Herrenhauses, sowie auch als Mitglied verschiedener öffentlicher Korporationen war er ein Mann von großem Einfluß. Vom 4. bis zum 6. August 1874 durfte er die Prinzessin des Karl v. Preußen auf seinem Schloß in Mehrum beherbergen. Der Grund des Besuches war ihre Teilnahme an der Einweihungsfeier eines Denkmals für die Gefallenen des Krieges 1870/71, das am Tannenhügel auf der Spellener Heide (heute: Franzosenfriedhof in Friedrichsfeld) errichtet worden war."'
Sein einziger Sohn
Karl Anton v. Plettenberg,
der nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1910 Haus Mehrum als Erbe antrat, verkaufte diesen Besitz im Jahre 1929 an die Firma Hülskens & Co. in Wesel. Sie setzte in den Weiden am Rhein die Kiesbaggerei fort, die von dem Verkäufer etwa um 1913 begonnen worden war. Der letzte adelige Besitzer von Haus Mehrum verließ das Gut seiner Väter. Eine gewis¬se Zeit war er beim Norddeutschen Lloyd tätig, wohnte in den letzten Jahren seines Lebens in der Nähe von Köln und starb auch dort, ohne Kinder zu hinterlassen, am 21. Dezember 1942.
1) Archiv Haus Mehrum, B II 10, 11, 18.
2) Ebd., B 111 75.
3) Ebd., B VI 19.
4) Ebd., B III 77.
5) Ebd., B 2, 3, 4.
6) Ebd., B III 76.
7) Ebd., B VI 34-37.
8) und 9) Pastor H. Sander, Voerde, Handschriftlicher Nachlaß über Haus Mehrum.
10) HSTAD, Güterverzeichnis zur Klevischen Katasterkarte von 1733.
1 1) Siehe hierzu die Ausführungen in der Beschreibung „Inhaber des Schultheißenamtes" im Anhang.
12) Im Jahre 1861 wurden 759 Morgen preuß. angegeben (v. Mülmann, Statistik), 1896 waren es laut Akte "Adelige Güter", Archiv Stadt Voerde, 762 Morgen preuß. (188 ha).
13) A. von Werthers, Fürstenbesuche in Wesel.