Krüskens Kate (An gen Cruiß)
Der Name läßt vermuten, daß die Kate in der Nähe eines Wegekreuzes, vielleicht eines Hagelkreuzes, stand. Sie gehörte zu den Gütern des Klosters Hamborn. Die Kirche Götterswickerhamm bezog aus dieser Kate einen jährlichen Ausgang von 1 Gulden oder 14 Stübern. Wie sie zu diesem Recht gekommen ist, bleibt noch zu erforschen, ebenso auch, wann und auf welche Weise das Kloster Hamborn in den Besitz der Kate kam.
1461, am 13. Juli, verkaufen Hermann ten Cruse und Sibylle, seine Ehefrau, vor dem Gericht Götterswick, vertreten durch den Richter Johann Pauwe und den Schöffen Dietrich Lemm, Heinrich van Mehrum, Albert Scholt tho Stockum, Lambert Nieland und Heinrich Baten, der Kirche Götterswickerhamm drei Stücke Land, gelegen zwischen Rhinheim und Mehrum. Zwei davon liegen auf der Dörnt. Als Kirchmeister werden genannt Hermann v. Loete, Herr zu Götterswick und zu Voerde, wie auch Bernd v. Worm-Götterswick in Löhnen. *1)
1536 ist Hermann an gen Cruiß Kirchmeister, 1537 und 1548 Schöffe. 1550 wird Rütger tho Cruiß genannt, der 1568 aus seinem nachgelassenen Gut den Armen des Kirchspiels Götterswickerhamm 1/2 Malter Roggen stiftete. 1575, den 28. Februar, bestätigen die Eheleute Bruin tho Cruiß und Neese diese Schenkung vor Otto v. Wylich, Richter, sowie Heinrich Scholt tho Löhnen, Johann Haspe, Johann Becker und Johann in gen Langenhorst, Schöffen des Gerichts Götterswick, und setzen dafür als Pfand 6 Mudsaat Land *2) auf der Mehrumer Gest. Die Stiftung kann mit 18 Talern eingelöst werden. *3)
1623 wird Frau Elisabeth An gen Cruiß aus Armenmitteln unterstützt. 1644 hat Daem An gen Cruiß 1/2 Morgen und 2 Kämpchen von Elisabeth v. Götterswick, Witwe auf Haus End in Eppinghoven, in Pacht. 1660 ist Jakob Ettwig Pächter der Kate An gen Cruiß. 1681 hat er den Kotten verlassen. 1682 ist Wessel Schmitz von Reeshoven sein Nachfolger auf der Kate. Nachdem die Kate einige Jahre ohne Gezimmere gelegen, d.h. ohne Haus (wahrscheinlich infolge der Plünderungen und Brandschatzungen durch die um diese Zeit hier weilenden spanischen und niederländischen Kriegsheere), zog Gördt op den Dick auf die Kate. Er ist in den Jahren 1698/1699 Gildemeister der Gilde Mehrum. 1716 leiht er aus dem kirchlichen Armenfonds 25 Taler.
Sein Sohn Wessel heiratet 1724 Elisabeth van Hüllen, Tochter des Schmiedemeisters van Hüllen in Eppinghoven. Unter dem 22. Februar 1743 wird von diesen Eheleuten, genannt An gen Cruse, angegeben, daß sie gewillt sind, auf der Minnesen Kate zu Ossenberg ein Gezimmere zu setzen und dort zu wohnen. Sie haben deshalb von Kornelius Münster in Löhnen 100 Taler geliehen und stellen zum gerichtlichen Unterpfand ein ihnen gehöriges Stück Land. *4)
1733 heiratet Jenneken, Tochter der verstorbenen Eheleute Gördt Krüsken und Elisabeth, den zur Zeit in Ossenberg amtierenden Schullehrer Johann Gottlieb Siegel. 1718 werden die Eheleute Kornelius Hennekes genannt Krüsken und Maria als Pächter der Kate genannt. Kornelius ist 1728/1729 Gildemeister in Mehrum. 1730 erklärt er: Ich, Unterschriebener, habe an die Nachbarn zu Mehrum (d. h. der Gilde) zur Aufbewahrung der Gildeplanken eine abgemachte Kammer an meiner Behausung verpachtet für jährlich 40 Stüber, und dieser Akkord soll gehalten werden, so lange es den Nachbarn beliebt. Die Gilde ließ aus den Planken (Brettern) Särge für ihre Mitglieder anfertigen. Schon 1692 wurde das Holz der Gilde auf Krüskens Kate gelagert.
1746 ist Wolter Gördt genannt Krüsken Pächter auf der Kate. Von ihm pachtet die Gilde den Plankenstall auf 12 Jahre und zahlt ihm dafür an Pacht 18 Taler im voraus.
Der oben genannte Kornelius Hennekes genannt Krüsken hatte eine Tochter Aeltgen. Sie heiratete 1740 den Mehrumschen Schulmeister Johann Andreas Stresow. Im Herbst 1742 verließ der Mann seine Familie und wanderte nach Ostindien aus. 1751 ging Aeltgen eine zweite Ehe ein mit Jakob Hasselmann, geboren 1726 auf dem Kortenacker in Götterswickerhamm. Der übernahm auch die Kate. 1768 wird er von der Gilde gebeten, zu erlauben, daß sie ihre Särge in seinem Haus anfertigen dürfen. Der Abfall soll der Schule gegeben werden. Die Schule war in einem Anbau dieser Kate. Sie bestand aus einem einzigen Raum, der nicht nur als Unterrichtsraum, sondern auch als Wohnung des Lehrers diente.
1770, den 31. März, wurde Jakob Krüsken zum Gildeboten gewählt und ihm eine Vergütung von 40 Stübern zugesichert. Außerdem sollte er von allen Nachbarlasten (Wegearbeit, Wachdienst, Einquartierung) frei sein.
Durch die Heirat mit Hilleken, der Tochter von Jakob und Aeltgen Krüsken, kommt im Jahre 1774 Derk Langhoff aus Götterswickerhamm auf Krüskens Kate. Laut Pachtbrief vom 8. März 1777 muß er an Pacht geben 6 Reichstaler und 2 Kapaune oder statt der Kapaune 3 Hühner. Die Kate ist 1 Morgen 544 Ruten holl. (etwa 7 Morgen preuß.) groß. Außer dem Haus und dem Hofraum gehören noch 2 Äcker auf der Horst mit 1 Morgen 105 Ruten und eine Weide am Laak mit 339 Ruten holl. groß dazu. *5) Am 21.November 1788 erscheint Dietrich (Derk) Langhoff genannt Krüsken auf dem Landgericht Dinslaken und erklärt, daß er der Witwe Tendering in Wesel 79 Reichstaler 23 3/4 Stüber schuldet. Er stellt zum gerichtlichen Unterpfand sein Eigenland, nämlich 170 Ruten im Hohen Feld, 80 Ruten in der Dickkuhle und 138 Ruten von einem Weidekamp. Darauf lasten 50 Reichstaler, die der Gilde Löhnen laut Handschein vom 21. Februar 1743 verschrieben sind. *6) Nachfolger von Dietrich Langhoff genannt Krüsken wird sein Schwiegersohn Engelbert Lemm, Sohn von Johann und Gertrud Lemm. Er heiratet 1800 Mechtilde Langhoff-Krüsken. Derselbe verkaufte auf Lemms Hof in Löhnen am 28. Dezember 1807 von den Ländereien, die seine Frau mit in die Ehe brachte, 1/2 Morgen in Bottermanns Erb an Johann Giesen in Mehrum für 123 Reichstaler und 1/2 Morgen von demselben Land an Hermann Joris in Götterswickerhamm für 120 Reichstaler. *7)
1810/1811 ist er Gildemeister zu Mehrum. Durch die Aufhebung des Klosters Harnborn fiel die Krüskens Kate dem Staat zu. Von diesem erhielt sie Engelbert Lemm laut Erbpachtsvertrag vom 22. März 1817 zum Eigentum gegen Zahlung des Erbstandsgeldes von 52 Reichstalern und eines jährlichen Kanons von 18 Reichstalern, von denen jedesmal der dritte Teil in Goldmünzen zu entrichten war. *8)
Kinder der Eheleute Engelbert Lemm, gestorben 1821 mit 60 Jahren. und Mechtilde Langhoff-Krüsken, gestorben 1846 als 67jährige, waren:
Alette, geboren 1800, heiratet 1827 Heinrich Gestkamp, Sohn von Gerhard Gestkamp; Johann, geboren 1803, hat 1832 Margarete Ingenwerth von Wennen Hof geheiratet; Helene, geboren 1806; Gertrud, geboren 1809, heiratet 1840 Witwer Jos. Anselmino, Polzeidiener; A. Christine, geboren 1811, heiratet 1839 Johann Friedrich Meyer aus Kleve; A. Katharine, geboren 1814; Johann Dietrich, geboren 1817.
Johann Lemm, geboren 1803, wurde Erbe der Kate. Von ihm heißt es 1832, daß er von Beruf Schenkwirt ist. Doch daraus kann nicht geschlossen werden, daß er die Schenkwirtschaft eingerichtet hat; denn die bestand schon seit langer Zeit. Er leiht 1859, am 2. Februar, von Reymann in Eppinghoven 200 Taler. *9) Aus seiner Ehe mit Margarete Ingenwerth gingen folgende Kinder hervor:
Dietrich, geboren 1834; Johann, geboren 1835, gestorben 1837; A. Mechtilde, geboren 1838, heiratet 1860 den 1832 geborenen Christian Lemm, Sohn von Wilhelm Lemm und Gertrud Himbruck; Peter, geboren 1840.
1) Kirchenarchiv Götterswickerhamm. Urkunden.
2) 1 Mudsaat sind 100 Ruten holl.
3) Kirchcnarchiv Götterswickerhamm, Urkunden.
4) HSTAD. Klevische Gerichte, Landgericht Dinslaken, Akten A 11.
5) Ebd., Kleve Kammer, Akten Nr. 3270.
6) Ebd.. Klevische Gerichte, Landgericht Dinslaken, Akten A 30.
7) Ebd.. Klevische Gerichte, Lndgericht Dinslaken, Akten A 24.
8) Ebd.. Regierung Düsseldorf. Akten Nr. 4681.
9) Gericht Dinslaken. Hypothekenbuch Götterswickerhamm, Band VI. S. 337.
Krüskens Kate (Familie Mölleken, Schulstraße)