Die Fährstätte
Eine vom Staat eingerichtete Fährstätte vermittelte durch eine Segelponte die Überfahrt dorthin. Doch war es für die Mehrumer ungünstig, da das Haus des Fährmanns auf der anderen Seite lag. Wollten sie übergesetzt sein, so mußte der Fährmann erst herüber kommen, wodurch ihnen viel Zeit verloren ging. 1726 kostete das Übersetzen einer einzelnen Person 4 Stüber, bei mehreren Personen für jede 1 Stüber. Für eine Kuh oder ein Pferd waren 4 Stüber, für ein Füllen (Fohlen) 3 Stüber, für ein Kalb oder ein Schaf 1 Stüber zu zahlen. Der Fährmann verlangte für eine beladene Schubkarre 1 Stüber, für eine unbeladene die Hälfte. Ein beladener Wagen kostete je nach Bespannung mit zwei bis zu vier Pferden 20 bis 25 Stüber. Bei Hochwasser durfte der Fährmann den doppelten Preis neh¬men.
Gemessen an der Kaufkraft des Geldes (siehe hierzu die Erläuterung zur Fußnote 2) war das Fährgeld sehr hoch. Es wäre den Mehrumern teuer zu stehen gekommen, wenn sie jedesmal die öffentliche Fähre zum Übersetzen nach ihrem Weideland hätten benutzen müssen. Sie mußten im Sommer jeden Tag hinüber, um ihre Kühe zu melken. Darum ist es wohl zu verstehen, daß die Gilde für ihre Nachbarn ein eigenes Fahrzeug anschaffte, das bereits erwähnte Milchschiff. Und da der Milchnachen jeden Tag fahrbereit sein mußte, so ist es kein Wunder, wenn die Gildemeister wiederholt aufs allerfreundlichste anermahnt wurden, das Milchschiff zu pflegen und aufzuwarten.
Das Mehrumer Fährschiff