Die Familie v. Nienhoven - Rheindorf Mehrum

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Wilhelm v. Nienhoven genannt Ley,

Herr von Haus Mehrum von 1534 bis 1576.
Er war einer der Erben, die seine Tante Johanna Heryngh, Ehefrau des Joist v. Lasalle, in ihrem Testament von 1553 bedacht hatte. Um in den Besitz von Haus Mehrum zu kommen, kaufte er den drei Miterben, nämlich Beltgen, Frau des Otto v. Wevorden, Erbvogt von Ossenberg, Beltgen, Frau des Jost v. Aldenrade genannt Starkebrandt, und Mechtilde, Frau des Amt v. Ryßwick, ihre Ansprüche ab. *1)
Vom Herzog von Kleve wurde er zum Amtmann von Orsoy (26. Juni 1537), von Ruhrort und des Landes Dinslaken berufen. Zur Übernahme des Drostenamtes zu Orsoy schoß er dem Herzog 2.000 Goldgulden vor. Als Drost des Landes Dinslaken überreichte er am 19. Mai 1558 einen Bericht über die Gerichts- und Deichverhältnisse. Hierbei schlug er eine neue Deichordnung vor. *2) (Näheres hierzu ist in der Abhandlung über die Deichschau Götterswickerhamm nachzulesen).
Damit er als klevischer Hofmeister und Rat seinen Aufenthalt bei Hofe „bereitwilliger uitwarten möge", legte der Herzog seinem lieben getreuen Wilhelm v. Nienhoven jährlich 120 Taler zu und 50 Malter Hafer aus dem Zehnten zu Walsum und Wehoven. *3) Die Bewirtschaftung seiner Ländereien überließ er dem Pächter Engelbert v. Altena.
Als Erbe der Johanna, Ehefrau des Lasalle, erhielt er am 10. April 1550 das Mehrumer Lehen und 5 Morgen im Hülsdonk in Voerde.
1553, den 3. August, gab der Herzog ihm und seinen drei Söhnen Wilhelm, Johann und Bernt eine Insel im Rhein, die zwischen Ossenberg und der Mommbachmündung entstanden war, zu Lehen mit der Aufgabe, die Insel zu bepflanzen und zu befestigen. Für dieses Lehen sollte jährlich 1 Alter Schild an die Rentei Dinslaken gezahlt werden. (1631 notierte der Rentmeister: Die große Insel ist nicht mehr vorhanden!).
Von dem Kloster Hamborn hatte Wilhelm v. Nienhoven für sich und seinen Sohn Johann am 12.März 1547 Ländereien in Mehrum in Pacht genommen, wofür jährlich 7 Malter schöner Gerste und 7 Malter Wickingskorn zum Speicher an dem Kirchhof Götterswick zu liefern waren. Diesen Kornspeicher hatte Dietrich vom Berge seinem Bruder Heinrich, Abt zu Hamborn, am 1. Januar 1390 geschenkt. Auch Joist v. Lasalle und sein Schwiegervater Johann Heryngh waren Erbpächter dieser Ländereien. *4)
Wilhelm v. Nienhoven erwirbt von Gene Wennen und seiner Frau Mechelt 1541 eine Sael Landes, die in seinem Gruytkamp liegt.
1550 erhält er eine Jahresrente von 3 Goldgulden aus dem Cortjans Gut der Witwe Mechelt Wennen und ihrer Kinder Heinrich, Hermann und Steven.
1557 bekommt er deren Erbland up der Kuyllen, neben dem Land der Johanniter zu Wesel liegend, wie auch deren Rechte an dem Land up der Ham und am Hamsteg, dazu 1/2 Morgen neben Land des Klosters zu Dinslaken. *5)
1569 kauft er dann noch von Hermann v. Westerholt zu Kapellen und Maria v. Rhede ein Drittel des Hiesfelder Zehnten, auch der Schauenburger Zehnte genannt, der erhoben wurde in der Mittelbauernschaft und der Barmingholtener Bauernschaft zu Hiesfeld. *6)

Wilhelm v. Nienhoven genannt Ley, der zu Anfang des Jahres 1576 starb, hatte aus seiner Ehe mit Johanna v. Meverden drei Söhne und drei Töchter. Die Söhne starben vor dem Vater.
1. Wilhelm, am 16.September 1571 mit Maria v. Gymmenich verheiratet, starb 1574.
2. Johann, dessen Witwe 1571 Versorgungsrenten aus dem Amt Ruhrort bezieht.
3. Bernhard. Dieser war schwachsinnig und zu Xanten untergebracht. Seine Schwerstern mußten zu seiner Präbende 150 Taler beisteuern.

Die drei Töchter
1. Lutgardis, 1575 Witwe des Wilhelm v. Lützenradt zu Clyff,
2. Johanna, Ehefrau des Heinrich v.d. Hoevelich,
3. Margaretha, verheiratet mit Adolf v. Meverden,
teilten am 3.Oktober 1577 das elterliche Erbe, wobei die Güter zu Mehrum in den Besitz der Lutgardis übergingen.
Lutgardis hatte außer ihren fünf Töchtern noch zwei Söhne, Johann Franz und Bertram v. Lützenradt. Johann Franz, der ältere von den beiden, trat des Vaters Erbe zu Clyff in der Grafschaft Mark und Rhade im Fürstentum Berg an. Bertram v. Lützenradt erbte Haus Mehrum.

1. Archiv Haus Mehrum. B III 54.
2. HSTAD, Kleve-Mark, XI 152.
3. Th.Ilgen, Quellen zur inneren Geschichte der rheinischen Territorien, Herzogtum Kleve, II, 2. Teil., Bonn 1925
4. HSTAD, Abtei Harnborn. Behandigungsbuch, Akten Nr. 187.
5. Archiv Haus Mehrum, B II 4, 27, 33.
6. Ebd., B 1 8.
 
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